Wenn es eine Gemüse-Weltmeisterschaft gäbe, wer würde gewinnen? Wer wäre der Gesündeste? Weltweit gibt es unzählige Pflanzen und Pflanzeninhaltsstoffe, die im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen stehen. Die Anzahl derer, die es durch überzeugende gesundheitliche Wirkungen letztendlich bis in den Bereich klinisch-pharmazeutischer Studien schaffen, ist jedoch gering. Das Isothiozyanat Sulforaphan ist eine Substanz, die es aufgrund zahlreicher positiver Ergebnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen bis in den klinischen Bereich geschafft hat. Und so forschen mittlerweile weltweit bereits renommierte medizinische Forschungseinrichtungen und Kliniken erfolgreich an Sulforaphan.
Die 10 wichtigsten Fakten zum Wirkstoff Sulforaphan
- Sekundärer Pflanzenstoff; ein Senföl (Isothiocyanat)
- Kommt in Kreuzblütengewächsen vor; die wichtigsten Quellen sind Brokkoli und Brokkoli-Sprossen
- Entsteht durch den Abbau des Glucosinolats Glucoraphanin mittels des Enzyms Myrosinase
- Ist sehr empfindlich; z.B. gegenüber Hitze und Sauerstoff
- Besitzt großes gesundheitliches Potenzial bei der vorbeugenden (präventiven) und therapeutischen Einnahme
- Wird bereits erfolgreich in Kliniken, wie dem Universitätsklinikum Heidelberg, als unterstützende Maßnahme bei Chemotherapien eingesetzt
- Muss für eine Wirkung in ausreichender Dosis und regelmäßig eingenommen werden
- Sulforaphan Kapseln sind wirkungsvoller als Pulverprodukte
- Die Kapseln sollten hochwertige Brokkoli-Extrakte oder Brokkoli-Sprossen Extrakte mit freiem Sulforaphan enthalten, da diese die höchste Bioverfügbarkeit bieten
- Sulforaphan gilt als sicher
Charakterisierung – was genau ist Sulforaphan?
Sulforaphan ist ein sogenannter sekundärer Pflanzenstoff, genauer gesagt ein Isothiozyanat (Senföl). Der pflanzliche Inhaltsstoff wurde erst 1992 von Paul Talalay und seinen Kollegen an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore isoliert und näher charakterisiert.
Sulforaphan Quellen: Brokkoli und Brokkoli-Sprossen!
Glucosinolate und Isothiocyanate, wie Sulforaphan, sind Inhaltsstoffe vieler Kreuzblütler und somit in folgenden Gemüsesorten enthalten:
- Kohl (Brassica)
- Kresse (Lepidium sativum)
- Brokkoli / Broccoli (Brassica oleracea)
- Brokkolisprossen (Brassica oleracea)
- Gemüsekohl (Brassica oleracea)
- Meerrettich (Armoracia rusticana)
- Schwarzer und weißer Senf (Brassica nigra und Sinapis alba)
Roher Brokkoli und vor allem Brokkolisprossen sind hierbei als eine besonders reichhaltige Sulforaphan-Quelle herauszustellen. Die meisten Menschen wissen, dass all dies gesunde Gemüsesorten sind, die im Rahmen einer vollwertigen Ernährung idealerweise täglich verzehrt werden sollten. Doch die wenigsten Menschen wissen, welche enthaltenen, häufig sehr kompliziert klingenden Pflanzenstoffe für die herausragenden gesundheitlichen Wirkungen verantwortlich sind.
Sulforaphan Bildung – ein komplexer Vorgang
Um die Thematik „Sulforaphan“ besser verstehen zu können, müssen wir an dieser Stelle etwas weiter ins Detail gehen. Denn natürliches Sulforaphan liegt im Gegensatz zu anderen sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidantien oder Vitaminen, wie Vitamin C oder Vitamin E, nicht frei in der Pflanze vor. Gesundheitlich relevante Konzentrationen an Sulforaphan müssen erst gebildet werden.
Ein sogenannter Vorläufer (Precursor) hierfür ist das zu den Glucosinolaten (Senfölglykosiden) gehörende Glucoraphanin. Sobald die Zellstruktur des Gemüses (z.B. Broccoli) durch Schneiden oder Kauen zerstört wird, erfolgt die Umwandlung des Glucoraphanin unter Einwirkung des ebenfalls im Brokkoli enthaltenen Enzyms Myrosinase zum aktiven Wirkstoff Sulforaphan. Diese Komplexität, die wiederum vielen Einflussfaktoren unterliegt, zeigt bereits, dass es keinesfalls einfach ist, Brokkoli-Kapseln oder Pulver mit hoher Konzentration an Sulforaphan herzustellen.
Im Vergleich zu anderen Polyphenolen und Antioxidantien ist Sulforaphan ein eher kleines Molekül, was eine gute Voraussetzung für eine höhere Bioverfügbarkeit ist. Dass diese Annahme stimmt und Sulforaphan auch tatsächlich sehr gut im Darm resorbiert wird, wurde im Rahmen eines spannenden Vergleichs demonstriert. Hierbei wurde die Bioverfügbarkeit des Sulforaphans mit anderen sekundären Pflanzenstoffen, die ebenfalls Bestandteil handelsüblicher Nahrungsergänzungsmittel sind, getestet.
Sulforaphan besitzt von allen getesteten Substanzen die höchste Bioverfügbarkeit und steht somit nachweislich nach oraler Aufnahme im Körper zur Verfügung.
Für weitere Informationen, ob roher Brokkoli, Extrakte, Kapseln oder Pulverprodukte die höchste Bioverfügbarkeit und Wirkung bieten, klicken Sie hier.
Stabilität – ein Muss für positive Wirkungen
Das im Rahmen der Umwandlung des Glucoraphanin mit dem Enzym Myrosinase entstehende Sulforaphan ist seinerseits nicht stabil. Es unterliegt selbst wiederum einem schnellen oxidativen Abbau. Die Relevanz dessen wird in einem Artikel des Instituts für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie der Universität Münster deutlich. Dort wurden verschiedene handelsübliche Brokkoli Produkte (z.B. Kapseln) untersucht und in weniger als der Hälfte der untersuchten Fälle wurde eine vollständige Übereinstimmung mit der Deklaration festgestellt. In einigen Fällen war trotz der Deklaration weder Glucoraphanin noch Sulforaphan im Produkt nachweisbar. Dies sind sehr unbefriedigende Ergebnisse. Es gibt aber auch gute Neuigkeiten. Mittlerweile gibt es zumindest einige wenige hochwertige Extrakte, vor allem Brokkolisprossen-Extrakte, die als Nahrungsergänzungsmittel in Kapselform das empfindliche Sulforaphan gut schützen und Lagerstabilität gewährleisten.
Bioaktivität – mehr als nur ein einfaches Antioxidans
Zahlreiche In-vitro und In-vivo Studien zum Sulforaphan haben positive Effekte bei den folgenden Erkrankungen ermittelt:
Das wirklich Spannende beim Senföl Sulforaphan ist das sehr komplexe Wirkspektrum der Substanz, welches weit über eine reine antioxidative Wirkung gegenüber freien Radikalen hinaus geht.
So wurden anti-entzündliche, antimikrobielle und insbesondere biochemische Effektive im Rahmen der effektiven Aktivierung körpereigener Abwehrmechanismen beobachtet. Dazu gehören zum Beispiel:
- Aktivierung des Transkriptionsfaktors Nrf2 (nuclear factor erythroid 2-related factor 2); einem Schlüsselelement bei der körpereigenen Abwehr.
- Steigerung der Aktivität von Phase-II Enzymen als wichtige körpereigene Faktoren zur Entgiftung des Organismus.
All diese wichtigen Effekte stehen in direktem Zusammenhang mit der Entstehung zahlreicher, auch schwerwiegender Erkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, Morbus Crohn und viele weitere.
In naheliegender Zukunft werden weitere Studien folgen, um die biochemischen Mechanismen der komplexen Wirkungen des Brokkoli-Inhaltsstoffes noch besser verstehen zu können.
Dosierung und Dauer der Einnahme
Die optimale Dosierung ist neben der Regelmäßigkeit der Einnahme des Brokkoli Inhaltsstoffes Sulforaphan eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entfaltung positiver bioaktiver Wirkungen.
In Deutschland hat das Universitätsklinikum Heidelberg bereits jahrelange Erfahrungen auf der Grundlage mehrerer klinischer Studien. Diese wurden insbesondere im Bereich der Krebsprävention und auch der unterstützenden Anwendung von Sulforaphan im Rahmen von Chemotherapien bei verschiedenen Krebs-Arten durchgeführt.
Die dortigen Ärzte und Wissenschaftler empfehlen therapiebegleitend, neben anderen Medikamenten, eine Tagesdosis von 0,36 mg Sulforaphan pro kg Körpergewicht. Dies entspricht ca. 25 mg Sulforaphan für eine 70 kg schwere Person.
Die empfohlene Tagesdosis im Rahmen gesundheitlicher Prävention ist geringer und wird mit einer regelmäßigen täglichen Einnahme von 10 mg – 20 mg freiem Sulforaphan erreicht.
Das bioaktive Phytomolekül Sulforaphan kann somit in standardisierter Konzentration sowohl im Rahmen der täglichen Ernährung als auch zur therapeutischen Unterstützung eingenommen werden. Am besten eignen sich hierfür Produkte in Kapsel-Form. Diese sollten neben einem Bio Brokkoli-Extrakt / Bio Brokkoli-Sprossen-Extrakt möglichst keine unnötigen Zutaten beinhalten.
Sulforaphan wird wissenschaftlich als sicher charakterisiert. Etwaige Nebenwirkungen sind kaum bekannt und auf die typischen Nebenwirkungen nach dem Verzehr kohlhaltiger Nahrungsmittel (zum Beispiel Blumenkohl, Brokkoli) beschränkt.
Die Dauer der Einnahme ist somit nicht reglementiert. Wie bei allen Stoffen empfiehlt es sich aber in gewissen Abständen eine Einnahme-Pause einzulegen. Hierbei sollte ggf. vorab eine Kapsel Packung aufgebraucht werden, um Qualitätsverlusten während der Pausierung vorzubeugen.